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Chapeau! 1893 sprang Käthe Paulus aus 1.500 m Höhe und landete wohlbehalten auf der Erde.

Geschichten von Glückstagen

 

 

Herzlichen Glückwunsch!

Heute hat Käthe Paulus Geburtstag

 

 

Ungewöhnlich war Käthe Paulus! Erst hoch in der Luft ging es für sie ab. Da war sie zu Hause. Sie liebte diesen Lebens-Urstoff, darin die Akrobatik. War sie in ihrem Element, dann sah es so aus, als hätten ihre Pumphosen Flügel. Diese Kleidung war wichtig, konnte sie sich damit in der Luft doch schicklich bewegen und wieder anständig zur Erde kommen. Mit ihrem spektakulären Doppelabsturz erregte sie großes Aufsehen. Gefährlich war er: die Springerin löste sich vom Ballon, worauf ein erster Fallschirm aufging. Nach kurzer Zeit löste sie sich wiederum, bis ein zweiter Fallschirm aufging. Unter sich das Publikum mit aufgerissenen Augen und offenem Mund, gierig und erwartungsvoll. Volle Konzentration auf die Frau im Luftfahrt-Matrosenanzug, auf die engen Lackgamaschen und die schwarzen Schnürstiefel.

 

Vor 152 Jahren begann dieses ungewöhnlich Leben in einem Städtchen am Main – ein ungünstiger Start in ärmlichen Verhältnissen war das. Aber das uneheliche Kind hatte die Liebe der Mutter und in ihr eine lebenslange Begleitung. Mit ihrer starken moralischen Unterstützung  konnte Käthe das werden, was sie sein wollte: Berufsluftschifferin, Fallschirmspringerin, Erfinderin, Unternehmerin. Eins ist wie von selbst zum anderen gekommen, darin hat sie sich dann voll entfaltet und bewegt.

Käthchen, so ließ sie sich gerne nennen, war begeisterungsfähig und von einfühlsamen Handeln. Sie konnte Menschen mit ihrem Tun und ihren Visionen befeuern und in den Bann ziehen.

Ja, sie war in vielem vorbildhaft. Mit ihren Händen und unter technischen Einsatz stellte sie Ballone und Fallschirme selber her und führte Reparaturen aus. Ihre Arbeit kann sich bis heute sehen lassen! Von ihr ging alles in die Geschichte der Luftfahrt ein. Als Pionierin entwickelte und produzierte sie den noch gebräuchlichen Paketfallschirm und die dazu passenden Ballonhüllen.

Die erfolgreiche Unternehmerin, die ihr Vermögen in Kriegsanleihen investiert hatte, verlor alles in der Hyperinflation 1923. Danach musste sie wieder in ärmlichen Verhältnissen leben. So, als ob ihr Lebenskreis nun an das Anfangsglied gedoggt hätte!

 

Heute, am 22.12., vor etwas mehr als 150 Jahren, wurde Käthe Paulus geboren, am 26. Juli 1935 verstarb sie in Berlin. Ihr außergewöhnliches Leben passt mit seiner Bedürftigkeit und seinem Reichtum, ihrem Mut, ihrer Einzigartigkeit, ihrer Schönheit und ihrem individuellen Freiheitsdrang gut in unsere vorweihnachtlichen Überlegungen hinein. Ja, eigentlich liest sich ihr buntes Leben wie eine moderne Weihnachtsgeschichte.

Man muss unwillkürlich lächeln, hört und sieht man von Käthe Paulus, der schönen Luftschifferin. Man zollt dieser abenteuerlichen, mutigen Frau seinen vollen Respekt. Welch großer Charakter, gerne hätte man doch nur eine Klitzekleinigkeit davon.

Dieser festliche Gedanke passt auch in unsere Vorweihnachtszeit und macht ein gutes Gefühl!

 

Chapeau, Käthchen Paulus!

 

 

 

 

Zur Anregung:
Käthe Paulus: Wie ich zum Fallschirmspringen kam.
In: Siegfried Winter (Hrsg.): Das große Fliegerbuch. Vom ersten Menschenflug zur Weltraumfahrt.