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Der Beginn einer Karriere ist ein Geschenk der Götter, der Rest harte Arbeit.

Zitat von Fritzi Massary (1882 – 1969),

die Königin der Operette

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Geschichten aus der Kindheit

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Fritzi M.

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Tolle Kindheits-Erinnerungen hab‘ ich an Fritzi Massary. Sind es doch Erinnerungen an meine Mutter, die die Massary auf ihre eigene Art und Weise verehrt hat. Ich erinnere mich an die vor hungrigen Kinderaugen kreierten Massary-Aufführungen. Das kleine Mädchen in mir denkt mit Wehmut daran zurück, besonders an die Evergreens ‚Ich bin eine anständige Frau‘ oder ‚ Eine Frau, die weiß was sie will‘ oder ‚Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?‘ Mit tiefer Empfindung und großer Überzeugungskraft holte meine Mutter alles davon aus sich selber hervor. Ich staunte nur so, ich, ihr einziger Fan.

Ihre Steppeinlagen fand ich großartig, auch den kerzengeraden Handstand, den sie dann in einen Kopfstand überführen konnte. Oder ihre atemberaubenden Spagate, das anschließende, laute Beingetrampel und an den Purzelbaum, der immer zuletzt vorgeführt wurde und Schlusspunkt am Ende ihrer Kunst bedeutete.

Danach konnte man eine atemlose und leicht verschwitzte Frau sehen. Eine befriedete Künstlerin war das. Ja, das, genau das, was von eigenartiger Faszination war, hatte sich auf ihrem eigenen Kunsthaufen gebildet! Das war eine wichtige Seite meiner Mutter, doch eine ernste Frau, mit einem Berg versteckter Sehnsucht nach einem künstlerischen Leben im Bauch.

Fragen zu den einzelnen Ausführungen, besonders zu den Lied-Texten, empfand meine Mutter-Massary unpassend, ja, sogar als eine Frechheit!  Und das ließ sie mich spüren. Meine drängenden Fragen blieben ohne Antwort. Stattdessen wurde ich von ihr arg gescholten und auf meinen kleinen Kinder-Lebensplatz verwiesen.

Geübt habe ich natürlich heimlich, aber nicht einmal eine, meine, geschweige denn auch nur ansatzweise verblasste Mutter-Massary hinbekommen.

Als ich größer war, wurde die Künstlerin Massary mit Genuss auseinandergenommen. Bis ich dann endlich ihr Charisma zulassen konnte, ihre großen Augen und den ziemlich schmalen Mund erkannte und ihren eigenen Ton hören konnte.

Was hat mich an dieser Frau nun besonders berührt?  Es war sicher nicht das, was sie so berühmt gemacht hat, sondern ihre Liebe zu den Hunden.

Und ihr Publikum? Ich habe es neugierig beobachtet. Als es immer mehr aus seiner eigenen Massary-Verehrung herauswuchs, sich selber bekinderte, behauste, beautote, wurden viele Menschen streng, fast lieblos im Leben. Sich selber und auch anderen gegenüber. Ich zu einer frostigen Beobachterin. Die Massary war nicht mehr meine Massary! Nun denke ich: Wie schade doch darum!

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Heute, am 21. März, hat Fritzi Massary Geburtstag.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Königin der Operette!

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Buchtipp:

Darola Stern: Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary.

Musiktipp:

Listen to Fritzi Massary on Spotify