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Mit anderen zusammenwachsen und sich selber treu bleiben

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Geschichten von Ausnahmemenschen

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Franz Kafka

und

Königin Marie-Antoinette

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Zuerst ein Zitat aus einem Brief von Franz Kafka an Oskar Pollak.

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Die beiden waren als Schulkinder beieinander, während des Studiums wurden sie Freunde.

„… Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich!“ (27.02.1904)

Das sind große Worte, das ist ein klares Statement. Es gilt ja auch der Sachverhalt, liest man, findet man, wächst man. Für einen selber davon einiges sicher wie eine Axt im gefrorenen Meer.

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Und dann wird’s konkret.

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Könnte so eine Erfahrung auch Menschen besser machen? Gemeint ist das, was in guter Literatur mitschwingt, oft unausgesprochen bleibt, das Wortlose, das, was jeder versteht, das, was Menschen mitten ins Herz trifft. Dann könnte man doch von Erkenntnisgewinn sprechen! Und Inhalte davon doch auch zu Verhaltensänderungen führen. Dann vielleicht mehr Achtsamkeit, Mitgefühl, Verständnis und Liebe für alle in der Welt?  

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Hier ein Versuch:  

Es gibt Menschen-Würde, die sich in einer einmaligen Lebens-Konstellation bloßlegt. Damit ist folgendes gemein: Ein Individuum ist in seinem Sein äußerst herausgefordert, die augenblicklich erlebte Situation nicht mehr steigerbar. Das könnten z.B. die letzen Sekunden im Leben eines Menschen sein. Hier zeigt sich dann alles von ihm, von seiner individuellen Persönlichkeit, alles von ihm wird auf den Punkt gebracht.  

Ich spreche jetzt von Marie-Antoinette, geboren am 2. November 1755 in Wien als Erzherzogin Maria Antonia Josepha Johanna von Österreich, guillotiniert am 16. Oktober 1793 in Paris als Königin Marie-Antoinette. Danach erfolgte Entsorgung von Kopf und Körper in einem Massengrab.

Die Königin richtete ihre letzten Worte an ihren Henker. Es waren einfache Worte der Entschuldigung. Trat sie Henri Sanson doch unbeabsichtigt auf den Fuß.

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Alles davon wie eine Axt im gefrorenen Menschen-Meer !
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Hören

hr-Sinfonieorchester: Tschaikowsky Rokoko Variationen

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Sehen

Jean Paptiste Andre Gautier D’Agoty (1740-86):

Portrait of Marie-Antoinette of Austria